Donnerstag, 1. November 2018

Gold aus Schrott gewinnen - so machen es die Profis

Auf Golem.de gibt es einen sehr ausführlichen und interessanten Artikel zum Thema Recycling von Kupfer, Gold, Silber und anderen Edelmetallen aus Elektronik. Anhand des größten deutschen Verwerters Aurubis in Hamburg wird der Ablauf beim Großrecycling von Leiterplatten gezeigt. Es wird deutlich, wie hoch der Aufwand und wie ausgefeilt die Verfahren sind, um möglichst alle Rohstoffe zurück zu gewinnen und die Umweltverschmutzung minimal zu halten.
Einiges aus den Prozessen lässt sich auch im kleineren Maßstab durchführen. Die entscheidenden Schritte wie das Verbrennen des Elektroschrotts in einem speziellen Ofen, oder die Rückgewinnung seltener und in geringer Konzentration auftretender Metalle ist jedoch bislang den professionellen Recyclern wie Aurubis vorbehalten. Ein sehr informatives Video findet sich hier, das wir mit freundlicher Genehmigung von Golem.de gerne teilen. Aurubis, bis vor einigen Jahren Norddeutsche Affinerie oder kurz Affi, ist einer der größten Kupferproduzenten und der größte Kupferwiederverwerter weltweit. Aurubis verarbeitet  rund 1,1 Millionen Tonnen Kupferkonzentrat und 100.000 Tonnen Schrott im Jahr . CPUs, Speichermodule, Festplatten Mainboards aus alten PCs - alles was einmal gute und teuere IT Hardware war, wird nun zum Rohstoff für das urbane Mining, also die Edelmetallgewinnung aus Schrott. 

Wie viel Gold ist denn nun drin, im Elektronikschrott?

Auf dem riesigen Gelände im Hamburger Stadtteil Veddel verarbeitet das Unternehmen rund 1,1 Millionen Tonnen Kupferkonzentrat und 100.000 Tonnen Schrott im Jahr und macht daraus 500.000Tonnen Kupferprodukte.
Rund 1.000 Tonnen Silber und 45 Tonnen Gold im Jahr produziert Aurubis auf diese Weise. Somit ergibt sich durchschnittlich ein Gehalt von 1% Silber und 0,045% Gold in dem Wertstoff. Oder anders gesagt: Auf ein Kilo Elektronikschrott kommen hier rund 10g Silber und rund 0.45g Gold. Bei heutigen Preisen ist ein Kilo ungefähr 20€ an primären Edelmetallen wert. Nicht eingerechnet sind hierbei die anderen wertvollen Metalle wie Palladium, aber auch Kupfer, Zinn und Blei. Abgezogen werden müssen hier aber natürlich noch die Kosten für Energie, Verarbeitung und Entsorgung.
Hier der Artikel des Autor Werner Pluta in ganzer Länge zum Nachlesen.

Nachtrag: Leider wurde das Video bei Youtube kurz nach der Veröffentlichung wieder entfernt. Es findet sich jedoch nach wie vor im verlinkten Artikel bei Golem.de.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Bilder aus Buch Gold aus PCs jetzt als kostenloser Download

Wer die s/w Ausgabe des Buches erworben hat, kann an dieser Stelle die dazugehörigen Farbabbildungen kostenlos herunterladen!
Digitales Printing ist eine feine Sache und ermöglicht es auch Bücher zu veröffentlichen, die ein Nischenthema sind und im regulären Verlagswesen nicht wirtschaftlich produzierbar wären, da die Auflagen zu gering sind. 
Gold aus PCs - kostenloser Bilderdownload
Sobald jedoch Farbe ins Spiel kommt, werden Digitaldruckbücher sehr teuer. Aus diesem Grund werden die Bände "Gold aus PCs", "Palladium aus Elektronik", sowie "Platin aus Katalysatoren" und auch "Silber aus Schrott", im Rahmen von Überarbeitungen und Neuauflagen, nun auch in einer monochromen Ausführung wesentlich günstiger angeboten. 
Die wichtigen Farbabbildungen können dann über das Internet heruntergeladen und zuhause ausgedruckt werden. Wir beginnen diese Serie mit den Farbtafeln zu dem Buch "Gold aus PCs". 
Die Datei hat PDF Format und ist im DIN A4 Format bequem druckbar.
Unter dem nachfolgenden Link können die Abbildungen heruntergeladen werden:

https://goo.gl/oWV6pn

Montag, 12. Februar 2018

Recycling von Gold Silber und Palladium aus ICs

In dem Video wird die Rückgewinnung von Gold, Silber und Palladium aus 150 Kg ICs vorgeführt.
Es scheint in Pakistan oder Indien aufgenommen worden zu sein und ist auch schon etwas älter. Einige Schritte werden zwar nicht genau erklärt und einiges wohl auch übersprungen, trotzdem gibt es einen ganz guten Eindruck davon wie im sogenannten Hinterhofreycling gearbeitet wird.
Schutzmaßnahmen fehlen leider fast völlig, daher zum direkten Nachahmen nicht empfohlen. Trotzdem wollen wir an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder zeigen, was so im Rest der Welt angestellt wird, um aus ICs und anderer Elektronik Edelmetalle zurückzugewinnen und zwar vorzugsweise mit einfachen Hausmitteln.
Diskussionen und Fragen zu den verwendeten Chemikalien, Prozessen und Hilfsmitteln bitte hier im Goldschrott Forum stellen!
Hier geht es nun zum Goldrecycling Video:


Freitag, 9. Februar 2018

Recycling von Gold und anderen Edelmetallen aus Elektroschrott

Ausgangsmaterial

Die Platinen aus PC Systemen enthalten neben Kupfer eine Reihe von wertvollen Metallen in unterschiedlicher Konzentration. Die genauen Anteile schwanken sehr stark und sind von dem jeweiligen Produkt abhängig. Es ist daher nur möglich näherungsweise Angaben und Durchschnittswerte aus bereits zurückliegenden Recycling Durchgängen zu nennen. Mit jeder neuen Charge können die Werte ganz anders ausfallen. Trotzdem wollen wir einige Messergebnisse als Anhaltspunkt verwenden um einen Eindruck davon zu erhalten wie eine durchschnittliche Ausbeute aussieht.
Zusammensetzung
Gw.-Anteil
Gold
0,039%
Silber
0,156%
Palladium
0,009%
Kupfer
18,448%
Andere Metalle
9,35%
Nichtmetalle
72%

Gold, Silber und Palladium liefern demnach 91% des Recyclingwertes des Materials. Der Wert pro Kilo Platine beträgt demnach rund 24 US $ pro Kilo ( Stand 2012).1
Zu beachten ist bei dieser Studie jedoch, dass die exakte Zusammensetzung des Ausgangsmaterial nicht bekannt ist. Wie wir anhand der Klassifizierungen sehen, schwankt der Wert und damit der Edelmetallgehalt von Elektronikschrott erheblich. Diese Angaben können also nur ein Anhaltspunkt bieten, so wie der Goldgehalt des Erzes einer jeden Mine auch unterschiedlich ist.

Abbildung 1: Goldkontakte (Goldfinger) verschiedener Steckkarten
Allerdings gelten für diese Angaben die oben gemachten Einschränkungen. Der Gehalt in Platinen kann erheblich schwanken, die Kurse für Edelmetalle ebenfalls. Zudem kann nur ein industrieller Recycler solche Rückgewinnungsraten erzielen. In diesem Band sprechen wir von Material für die Goldgewinnung, das goldplatiert = goldbeschichtet ist, also keine Goldlegierung (=Mischung aus Gold und anderen Metallen) darstellt. Man wird hierfür vorzugsweise Platinen mit sogenannten „Goldfingern“ oder großflächig vergoldeten Stellen wählen. Die Goldkonzentration ist an den Steckleisten die höchste im gesamten PC. 

Die Goldmenge beträgt – je nach Ausführung – ca. 0,01g pro Steckleiste. Das bedeutet, dass rund 100 Steckleisten ca. 1g Gold erwarten lassen.
Es ist daher sinnvoll und lohnenswert, diese Leisten abzutrennen und sie einem einfachen gesonderten Verfahren zuzuführen, das wir später noch im Detail besprechen werden.

Die auf der Abbildung 1 gezeigten Abschnitte sind die Kontaktzungen von Steckkarten wie Grafikkarte, Soundkarte, Controller usw. Es handelt sich dabei um die Komponente, mit dem höchsten Goldanteil (bezogen auf das Gewicht eines Abschnitts) in einem PC. Das Gold ist hier zudem sehr dick aufgetragen, so dass man es als dünne Folie gewinnen kann.

Nutzbar sind auch die Kontaktleisten von CPU Modulen, wie sie beim AMD Athlon oder den Intel Slot CPUs auftreten.
In diesem Buch behandeln wir vornehmlich solche gut sichtbare Vergoldungen und wie man sie von den Bauteilen zurück gewinnt.

Abbildung 2: Typische PC Speichermodule
Es befindet sich zwar auch an anderen Stellen etwas Gold, aber die Menge ist wesentlich geringer (ca. 5%) und der Aufwand unverhältnismäßig höher. Diese Vorkommen sind jedoch nicht verloren. Sie lassen sich immer entweder weiter verkaufen oder an einen Großbetrieb abgeben, der sie dann mit großindustriellen Methoden zurück gewinnt.

Abbildung 3: Pentium Pro CPU
CPUs oder Prozessoren sind die wohl am häufigsten gehandelten PC Goldschrott Materialien. Auch wenn die Beinchen/Pins der Prozessoren schön golden glänzen – der Goldauftrag ist eher gering. Der Pentium Pro kommt immerhin auf bis zu 1 Gramm, was ihn zu dem heiß begehrtesten Prozessor macht. 

Gold findet sich aber auch an den Kontakten der Slot CPUs und im Inneren der Prozessoren. 
Manchmal tragen diese Karten überall vergoldete Pads, manchmal ist es nur die Steckerleiste am unteren Rand.

Die Goldgewinnung bei den CPUs ist zweigeteilt: Zum einen haben sie äußerlich sichtbare vergoldete Flächen oder Pins (diese sind übrigens im Kern oft aus Eisen), zum anderen besitzen sie im Inneren goldene Verbindungsdrähte, sogenannte Bondwires und ein vergoldetes Leitungsgeflecht das „Leadframe“. An das äußere Gold kommt man recht einfach, das im Inneren erfordert erstens rohe Gewalt und zweitens ein Verfahren, das in die zerbrochene CPU „hineinkriecht“ und das Gold dort auflöst. Dies gilt vor allem für die CPUs mit Keramikgehäuse. Man kann sie mit einem einfachen Hammer zertrümmern. Profis verwenden hierfür eher sogenannte Kugelmühlen.

1 Quelle: International Conference on chemical, civil and enviroment engineering ICCEE´2012 March Dubai